Mein Wunschfamilienalltag - Blogparade

Mein Wunschfamilienalltag

Blogparade

Die Frau Birnbaum und ihr Tellerrand haben zur Blogparade aufgerufen. Thema: Wie stellen wir uns das perfekte Zusammenleben, den perfekten Alltag mit der Familie vor?
Ich muss sagen, während der Schwangerschaft, und auch als Little E dann auf der Welt war, stellte ich mir Familienleben ganz anders vor, als es jetzt für mich ist. Wenn man kein Kind hat, oder gerade erst Mutter geworden ist, hat man nicht mal ansatzweise eine Ahnung davon, wie das Leben mit Kind ist. Egal wieviel man vorher gelesen hat, und wieviel einem vorher von allen Seiten zugetragen wird. Man kann es sich nicht vorstellen. Das ist an dieser Stelle keineswegs negativ gemeint. Ganz im Gegenteil. Es stellt das ganze Leben auf den Kopf. Man muss sich neu orientieren. Eine Selbstfindungsphase stellt sich ein. Wer bin ich eigentlich als Mutter/Vater? Und wie funktionieren wir als Familie? Welcher ist unser Weg?

Ich selbst habe drei wichtige Entscheidungen auf meinem Weg zum Wunschalltag mit meiner Familie getroffen. Und ich bin froh sagen zu können, dass ich momentan nichts ändern würde.

Erstens: Die Vollzeit-Mama

Ich für meinen Teil wollte nach einem Jahr Elternzeit wieder zurück in meinen Job als Praxismanagerin. Doch ich merkte sehr schnell: Das ist nicht mein Weg. Meine Ansichten vom Leben mit Baby wurden komplett auf den Kopf gestellt als ich begann, mich mit Attachment Parenting und bindungsorientiertem Aufwachsen auseinanderzusetzen. Plötzlich war mir klar: Du willst nicht zurück in die Praxis. Nicht, weil ich keine Lust hätte zu arbeiten. Ich begriff diesen kleinen Erdenmenschen als meine Aufgabe. Den Job als Mutter. Der härteste, aber schönste auf der Welt. Doch ich haderte mit mir. Auf ein Gehalt verzichten? Ist das drin? Bei dem Gedanken daran, Little E mit nur einem Jahr irgendwo abzugeben, bereitete mir jedoch Bauchschmerzen. 

Wir dachten sehr lange darüber nach, obwohl die Sache innerlich längst entschieden war. Ich gab also meinen alten Job auf. Ein komisches Gefühl war es schon. Mein arbeitet Vollzeit. Es war die richtige Entscheidung. "Geld ist nicht alles", sagten wir uns. Und wir kommen so gut zurecht. Einige Menschen in meinem Umfeld können diesen Schritt nicht nachvollziehen. Halten es für sehr riskant. Doch wir fühlen uns unendlich wohl mit unserem Wunschfamilienalltag. Ganz klassisch, und trotzdem immer seltener in der heutigen Zeit. Mama zuhause. Papa arbeiten.

Natürlich verspürte ich trotzdem den Drang, irgendetwas anderes als “Muttersein“ zu tun. Nicht für Geld. Für mich. Ich überlegte was ich gerne tue. Was mir liegt. Was mich beschäftigt. Was ich gut mit meinem Alltag verbinden kann. Und so entstand dieses blog. 


Zweitens: Das Generationenhaus

Eine weitere wichtige Entscheidung für uns war der Umzug von der Stadt aufs Land. Mit drei Generationen in einem Haus (In getrennten Wohnungen. Und nein, ich gebe mein Kind nicht ständig bei Oma und Opa ab, wie manche denken. Oma und Opa sind beide berufstätig, aber trotzdem immer da, wenn wir mal Hilfe brauchen). Wie oft haben wir uns ausgemalt ein eigenes Haus ganz für uns allein zu kaufen. Dieses Ziel haben ja irgendwie die meisten jungen Familien. Heute stellen wir entgegen aller vorherigen Überlegungen fest: das hier ist genau das richtige. Wir fühlen uns so wohl. Warum sollten wir etwas daran ändern? Um ein anderes Haus kaufen zu können, müsste ich wieder Vollzeit arbeiten gehen. Ist es das wert? Weniger Zeit mit meinem Kind verbringen, auf die Gemeinschaft mit den Großeltern verzichten?

 Als ich vor kurzem feststellte, dass ich zwar gerne Vollzeitmama bin, aber auch einfach mal an meine Grenzen stoße (körperlich und mental), war ich dankbar und froh meine eigene Mutter in der Nähe zu haben, die mir für 2 bis 3 Stunden die Woche ein kleines Mama-timeout ermöglicht. Das hätte unter anderen Umständen vielleicht nicht funktioniert.


Drittens: Die Bremse ziehen. Entschleunigen

Ich bin von Natur aus kein Mensch der lange still sitzen kann. Ich muss immer irgendetwas tun. Es fällt mir oft schwer, Dinge einfach mal liegen zu lassen oder “Nein“ zu sagen. Im Zusammenleben mit meinem Kind erfuhr ich einen Sinneswandel. Anfangs ließ ich mich noch vom Perfektionismus treiben. Wollte  immer alles sofort erledigen. Heute gehe ich die Dinge anders an. Ich habe gelernt, Fünfe auch mal grade sein zu lassen. Ganz leicht fällt mir das nicht immer, aber es tut mir gut. Ich bin entspannter. Nehme die Dinge eher wie sie kommen. Und wenn ich entspannt bin, ist mein Sohn es auch. Und der Papa auch. 

Wir üben uns in Achtsamkeit. Der Babysohn wird so schnell groß, es wäre schade die vielen kleinen Wundermomente zu verpassen, nur weil man noch eben schnell die Fenster putzen will. Die Fenster sind Morgen auch noch da.  Mein Kind lehrt mich, die kleinen Momente zu genießen. Langsam zu machen. Dem Stress den Stinkefinger zu zeigen. Was ich hier gelernt habe, kann mein Mann schon lange. Ich habe seine Ruhe und Tiefenentspanntheit immer belächelt. Jetzt weiß ich: Er hat sowas von recht.

Das Leben ist zu kurz, um nur in Gedanken glücklich zu sein

Ich bin schon oft in meinem Leben an Punkte gelangt, an denen ich das Gefühl hatte etwas grundlegend ändern zu müssen. Doch habe ich mich bisher nie getraut. Bis jetzt. Unser Leben ist zu kurz um immer nur in Gedanken die Dinge zu tun die uns glücklich machen. Vor allem das Leben mit unseren Kindern sollten wir genießen. Wenn ich alt bin werde ich hoffentlich mit meinem Mann zusammen sitzen und sagen:“Wir haben zum Glück“ und nicht “Hätte, hätte Fahrradkette“. Wir sind sehr dankbar und froh, unser Leben momentan so leben zu können, wie es uns gefällt. Und wir genießen es in vollen Zügen. Es wird vielleicht nicht immer möglich sein.

Ich weiß, es ist nicht immer einfach seinen Weg zu finden. Und nicht immer können wir unsere Wünsche einfach so erfüllen und unsere Träume umsetzen. Oft werden uns Steine in den Weg gelegt. Oder wir verlaufen uns. Doch die Suche nach dem Weg ist es wert. Ich wünsche allen Eltern den Mut und die Kraft ihren eigenen Weg zu finden und ihn gemeinsam zu beschreiten. 

Eure Valentina

Kommentare

  1. Ich bewundere dich, liebe Valentina.
    Ich bewundere dich als Bloggerin, als Mama,
    einfach als Mensch.

    Alles was du schreibst, berührt mich zutiefst.
    Die Ehrlichkeit und die Tiefsinnigkeit deiner
    Posts hauen mich um.

    Vielen Dank für deine authentische Art und Weise,
    uns an deinem wundervollen Leben teilhaben zu lassen. ♥️

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